Not-Halt ist nicht einfach Not-Halt
Eine leistungsfähige Not-Halt-Einrichtung ist viel mehr als der gut sichtbare rote Knopf auf gelbem Grund, der die Stromzufuhr zur Maschine ausschaltet.
Ziel ist es, im Notfall Schaden von Mensch, Maschine und Material abzuwenden. Zwei Faktoren machen diese Aufgabe recht anspruchsvoll:
- Durch steigende Anforderungen an Produkte werden auch die Produktionsanlagen technisch immer komplexer, immer mehr zusammenwirkende Features müssen berücksichtigt werden.
- Eine Vielzahl nationaler und europäischer Normen, Gesetze und Richtlinien legen Sicherheitsregeln fest. Diese werden zudem ständig aktualisiert.
Wir wollen Ihnen wichtige Kriterien für Not-Halt-Lösungen vorstellen. Beginnen wir mit der nächstliegenden Anforderung, der einfachen Bedienbarkeit:
Stopp ist nicht gleich Stopp:
Stopp-Kategorien nach EN 60 204-1
Normalerweise werden zusammen mit Not-Halt-Schaltern Sicherheitsschaltgeräte eingesetzt, die verhindern, dass die Maschinen nach dem Entriegeln wieder von selbst anlaufen. Notausschaltungen werden je nach technischen Bedingungen in Stoppkategorien eingeteilt:
- Sofortiges Stillsetzen durch sofortige Abschaltung der Energiezufuhr.
- Elektromechanische Bauteile sind abgeschaltet.
- Elektronische Betriebsmittel sind erlaubt.
Dies ist nur möglich, wenn das plötzliche Abschalten der Energie keine neuen Gefährdungen verursacht.
- Die Energiezufuhr wird solange beibehalten, bis der Antrieb elektrisch in den Stillstand abgebremst ist.
- Elektromechanische und elektronische Betriebsmittel sind erlaubt.
Diese Variante ist sinnvoll, wenn Bremsen und ähnliche Bauteile Energie benötigen.
- Gesteuertes Stillsetzen der Maschine in einen sicheren Zustand
- Bei Maschinenstillstand bleibt die Energiezufuhr erhalten.
Anwendungsbeispiel: Bei einem Kran mit Lasthebemagnet würde das Abschalten der Stromversorgung zum Absturz der Last führen.
Redundante Absicherung, weil Ihre Mitarbeiter nur ein Leben haben
Je höher die Gefährdungen, umso höhere Anforderungen werden an die Ausfallsicherheit der Abschalteinrichtung gestellt. Zunächst wird eine Risikoanalyse einer Produktionsanlage durchgeführt, betrachtet werden diese Faktoren:
- Schwere der Verletzung
- Häufigkeit und/oder Aufenthaltsdauer
- Möglichkeiten, Gefährdungen zu vermeiden
Diese Faktoren werden wie folgt miteinander verknüpft:
Risikoanalyse nach ISO 13849 (ersetzt EN 954-1)
Ein PL-Wert von „a“ erfordert also einen niedrigen Beitrag zur Risikoreduzierung, ein PL-Wert von „e“ einen hohen Beitrag.
Das Risiko wird durch folgende Maßnahmen gemindert:
- Konstruktive Maßnahmen
- Schutzeinrichtungen
- Benutzerinformation
Die Risikoanalyse ist Teil einer umfassenderen Risikobeurteilung.
ISO 13849-1 regelt nicht nur die Sicherheit elektrisch angetriebener Anlagen, sondern gilt auch für Hydraulik, Pneumatik und andere Bereiche.
Sicherheit durch Redundanz auf dem Performance Level PL „d“ bedeutet z. B.:
- Bei einem einzelnen Fehler wird die Abschaltfunktion aufrecht erhalten.
- Dieser Fehler wird erkennbar, zum Beispiel, indem sich die Anlage dann nicht wieder einschalten lässt.
- Die jeweils doppelt vorhandenen Komponenten werden einzeln überwacht.
Das war nur ein kleiner Überblick über die Kriterien, die bei der Planung einer geeigneten Not-Halt-Einrichtung beachtet werden müssen.
Gern beraten wir Sie, wie Sie im Notfall eine Gefahr auf bestmögliche Weise abwenden oder vermindern können.